PG Gemeinsam unterwegs
Christi Himmelfahrt – Am Himmelfahrtstag wird uns allen zugerufen: „Dieser Christus wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen!“ In jeder Messfeier, wo er unter den Gestalten von Brot und Wein verhüllt da ist, drücken wir unsere Erwartung aus, dass er „kommt in Herrlichkeit“. Die Urkirche war von diesem Gedanken fasziniert: Am Ende kehrt Christus wieder, als Sieger, Richter und Vollender, und dann wird sein Reich allein triumphieren ohne Ende.

Neulich bin ich in der Grundschule von einem Kind gefragt worden wohin Jesus nach Ostern, also an Christi Himmelfahrt, eigentlich hin ist. Wenn Eltern, Lehrern, den Seelsorgern diese Frage von Kindern gestellt wird, dann könnten wir versuchen, sie ab-wimmelnd so zu beantworten: „Eben in den Himmel, wie der Name des Festes schon sagt.“

Vor 30 Jahren hätte sich ein durchschnittliches Grundschulkind mit dieser Antwort zufrieden gegeben, wenn es diese Frage überhaupt gestellt hätte. Heute jedoch steckt eigentlich in dieser Kinderfrage das Wissen, dass am Himmel, und zwar an dem, den wir mit unseren Augen sehen, Flugzeuge fliegen und Wolkenformationen sich bilden, ja durch diesen Himmel hindurch Raketen bis ins Weltall fliegen können.

 Naturwissenschaft und Technik haben uns den Himmel als Wohnung Gottes genommen und Gott weit weg abgedrängt ins Weltall und darüber hinaus. Doch ist Gott wirklich so weit weg zu denken, dass er schier unerreichbar wird?

 Die Frage nach der neuen Wohnung Jesus, nach dem Ort Gottes, ist keine zu belächelnde Kinderfrage. Sie berührt den Kern unseres Glaubens: Wo wohnt Gott und wohin ist Jesus gegangen, als er nicht mehr in dieser Welt lebte?

 Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten, Liebe Schwestern und Brüder. Der Verfasser der Apostelgeschichte hat sicher schon gewusst, dass der Verweis auf den Himmel nicht reicht, um zu erklären, wo Jesus nach Ostern nun ist. Er spricht deswegen von zwei Männern in Weiß, die sagen: „Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor?“

 Die Bibeltexte des Festes verweisen uns ganz eindeutig auf das aktuelle Leben. Nicht nach oben schauen, sondern nach innen und dann in die Welt um uns herum, das ist der Auftrag seit Christi Himmelfahrt. Die christliche Zeiten-wende begann an dem Punkt, als die Apostel anfingen, die Botschaft Christi weiter zusagen und zu verwirklichen, also Wirklichkeit werden zu lassen.

 Wo wohnt also Christus? Wo ist der Himmel? In unserer Wirklichkeit, da, wo wir leben und arbeiten, Freude und Leid erleben. Die Himmelfahrt Jesus hat also nichts zu tun mit einem Sternenflug, sondern bedeutet, dass er seit Ostern zu Hause ist in der Herrlichkeit Gottes, die wir nicht erfassen können. Trotzdem aber bleibt er uns nahe. Christus, der Herr ist da und spricht überall, wo man sein Wort weitersagt, beherzigt, ins Leben übersetzt! Ihn in den Gottesdiensten, vor allem in der Eucharistie, feiert.

Christi Himmelfahrt ist ein Hoffnungsfest und möchte uns ermutigen alles, vor allem das uns widerfahrende Leid, im Licht der Auferstehung Christi zu sehen. Amen.  

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